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Newsletter Nr.7/2003 zum Thema
Bildung und Qualifizierung
Schnupperkurs: Internet für Mädchen
Freyung (red). Der Kreisjugendring
Freyung-Grafenau bietet in Zusammenarbeit mit der DAA einen
Internet-Schnupperkurs für Mädchen an. Der Internetkurs, der Inhalte wie das
Surfen im Internet, das Herunterladen von Daten aus dem weltweiten Netz, aber
auch eine Einführung in die benötigte Hardware umfasst, findet am Samstag, 19.
Juli, von 10 bis 14 Uhr im Bildungszentrum "Die Brücke" statt.
Anmeldung bis spätestens 5. Juli bei der Geschäftsstelle des Kreisjugendrings,
Tel. 08551/977131.
Aus: PNP, Freyung, 2.7.2003
Lehrgang für Ausbilder
Regen (bb). Wer als Lehrlingsausbilder
tätig sein möchte oder beabsichtigt, die Meisterprüfung abzulegen, muss die
Ausbildereignungsprüfung vor der IHK ablegen. Die Volkshochschule bietet
hierfür wieder Ausbilderlehrgänge an. Der Lehrgang kann berufsbegleitend vom
1. Oktober 2003 bis 2. Februar 2004, Montag und Mittwoch abends, besucht werden.
Als Alternative dazu gibt es den Vollzeitlehrgang vom 1. bis 16. September 2003.
Hier findet der Unterricht montags bis samstags jeweils von 8 bis 15 Uhr statt.
Zugangsvoraussetzung ist eine abgeschlossene Berufsausbildung. Anmeldeunterlagen
zu den Lehrgängen können bei der vhs angefordert werden, Tel. 09921/
9500.
Aus: Bayerwald-Bote, 3.7.2003
Berufsschüler nach Waldkirchen? Die Zimmerer drohen mit Ausbildungs-Streik
Regen (jf). Dass die
Zimmerer-Ausbildung von der Berufsschule Regen weg nach Waldkirchen verlegt
werden soll, darüber ärgert man sich im Landkreis schon lange. Trotzdem ist
den Betrieben der Zimmererinnung Regen-Viechtach-Grafenau erst jetzt so richtig
der Kragen geplatzt. Grund: Die 15 angehenden Zimmerer-Lehrlinge, die jetzt an
der Berufsschule Regen dasBerufsgrundschuljahr (BGJ) machen, sollen ab Herbst zu
einer 11. Klasse in Waldkirchen werden.
Von ihnen kommen zwei aus dem Landkreis Freyung-Grafenau, einer aus dem
Landkreis Deggendorf, die übrigen zwölf aus dem Landkreis Regen. "Das ist
für uns als Betriebe nicht nachvollziehbar", sagt Innungs-Obermeister
Anton Schiller (Kirchberg). Denn in Waldkirchen gibt es heuer gar kein BGJ für
Zimmerer, die Regener Klasse soll also unverändert nach Waldkirchen verfrachtet
werden - in Schillers Augen ein reiner Willkürakt.
Agnes Birnböck, Geschäftsführerin der Kreishandwerkerschaft Regen, führt
weitere Gründe gegen diese Regelung an. Die Azubis aus dem Landkreis Regen
müssten sich Waldkirchen auf Blockunterricht einstellen, also sich dort ein
Zimmer mieten.
"Das wollen erfahrungsgemäß viele Schüler nicht", sagt Birnböck,
"damit würde es künftig bei uns viel schwerer, junge Leute für den
Zimmererberuf zu gewinnen." Und irgendwann, so fürchtet Birnböck, werde
dann die Regener Schule das BGJ auch verlieren. Noch sei der Nachwuchs da, auch
für das nächste BGJ gebe es schon wieder rund 15 Interessenten -"aber die
verprellen wir, wenn wir ihnen später sagen, sie müssen nach
Waldkirchen".
Schüler müssen weg -
Schule steht leer
Der Landkreis Regen müsste aber auch Gastschulbeiträge überweisen, nach
Birnböcks Informationen rund 1000 Euro pro Schüler und Jahr. "Und das,
obwohl an der Regener Berufsschule die nötigen Lehrer und Räume vorhanden
sind."
Schulleiter Bartholomäus Sagstetter hatte das Probleme vor einigen Wochen schon
dem Kultusstaatssekretär Karl Freller vorgetragen. Die erhoffte Resonanz ist
bisher allerdings ausgeblieben.
Deshalb wollen jetzt die Zimmerer-Betriebe der Innung den Druck erhöhen. In
einem Schreiben an den zuständigen Abteilungsdirektor an der Regierung von
Niederbayern fordern sie, dass die Politik "keine Maßnahemen treffen
dürfe, die die duale Berufsausbildung erschweren." Auch die Einrichtung
von Kompetenzzentren müsse sich nach der regionalen Wirtschaftsstruktur und den
Erfordernissen der Betriebe richten.
Und weiter: "Es ist in aller Regel unökonomisch und ineffizient, statt
zwei 13 Personen auf Reisen zu schicken." Sollten diese Gründe für ein
Umdenken nicht ausreichen, dann wollen die Betriebe ab dem Ausbildungsjahr
2003/2004 die genannten 13 Schüler nicht ausbilden. Unterschrieben haben
insgesamt 17 Betriebe.
Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 7.7.2003
Familienfrauen gehen gut vorbereitet ins Berufsleben
Regen (bb). Zum dritten Mal fand an
der Volkshochschule ein Orientierungs- und Motivierungsseminar für
Familienfrauen statt.
Der Wiedereinstieg ins Berufsleben nach der "Kinderpause" ist mit
vielen Fragen verbunden. Was hat man als "Nur-Hausfrau" dem
Arbeitsmarkt an verwertbaren Qualifikationen zu bieten? Wie groß sind die
Lücken im Bereich der Datenverarbeitung?
Deshalb hatte das Seminar inhaltlich zwei Schwerpunkte: Zum Einen lernten die
Frauen EDV, Arbeits- und Rentenrecht, Rhetorik, Lern- und Arbeitstechniken,
Bewerbungstraining u.a. Der zweite Bereich beschäftigte sich vor allem mit der
Stärkung des Selbstbewusstseins. Wer zu Hause gezwungen ist zu organisieren,
seine Zeit einzuteilen, wer seine Kommunikations- und Konfliktfähigkeit in der
Familie unter Beweis stellen muss, der hat sich Schlüsselqualifikationen
erworben, wie sie in Stellenangeboten häufig gefordert werden.
Abgerundet wurde das Programm durch entspannende und kreative Elemente wie
Atemgymnastik und Aquarellmalen.
Nach acht Wochen Theorie leisteten die Teilnehmerinnen ein dreiwöchiges
Halbtagspraktikum in verschiedenen Betrieben ab. Drei Teilnehmerinnen haben auf
diese Weise sogar einen Arbeitsplatz erhalten, zwei Frauen sind an einer
Ausbildung interessiert.
Durch die beinahe dreimonatige Dauer des Kurses konnte ganz nebenbei auch
getestet werden, inwieweit sich eine Halbtagestätigkeit mit den Pflichten
gegenüber der Familie und den eigenen Bedürfnissen vereinbaren lässt.
"Wir haben einiges gelernt und nehmen viele Erfahrungen und Anregungen aus
diesem Kurs mit". "Ohne den Kurs hätte ich mir die Kontaktaufnahme zu
meinem früheren Arbeitgeber nicht zugetraut" - das waren Stellungnahmen
von Kursteilnehmerinnen.
Bei genügendem Interesse wird dieses Seminar im Herbst wieder angeboten.
Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 7.7.2003
Volkshochschule
WALDKIRCHEN
"Stressbewältigung im beruflichen Alltag" am Freitag, 18. Juli, von
19 bis 22 Uhr und am Samstag, 19. Juli, von 9 bis 17 Uhr im Gründerzentrum.
"Internet für Senioren": Kurs ab 15. Juli; vier Termine, jeweils
Dienstag und Donnerstag von 16 bis 19 Uhr im Gründerzentrum. Anmeldungen Tel.
08552/96650.
Hauptschule und Berufsschule arbeiten Hand in Hand
Junglehrer informierten sich über Chancen für Schüler - Auch der Weg zur
Hochschule ist möglich
Regen (bb). Im Rahmen ihrer Ausbildung
informierten sich die Junglehrer des Schulamtsbezirkes Regen über die
vielfältigen Möglichkeiten für Jugendliche nach dem Hauptschulabschluss. Der
Schulleiter der Berufsschule Regen, Bartholomäus Sagstetter, gab Einblick in
die verschiedenen Ausbildungszweige und Wege, die Hauptschüler zum mittleren
Bildungsabschluss führen.
Sagstetter machte deutlich, dass der Hauptschulabschluss keine Sackgasse ist.
Absolventen der Hauptschule, die eine Berufsausbildung und die Berufsschule
erfolgreich abschließen, sowie befriedigende Kenntnisse im Fach Englisch
nachweisen können, erhalten einen der Mittleren Reife gleichwertigen
Schulabschluss.
Sie können sich von ihrer zuletzt besuchten Hauptschule das Zeugnis über den
qualifizierenden beruflichen Bildungsabschluss (Quabi) ausstellen lassen.
Mit diesen mittleren Abschlüssen - die dem Realschulabschluss entsprechen -
stehen auch "Hauptschülern" alle Wege bis zur (Fach-) Hochschule
offen.
Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 14.7.2003
Europa-Bildung bei der vhs
Regen (bb). Die Europäisierung der
Erwachsenenbildung ist für die Volkshochschule (vhs) ein wichtiges Thema im
Hinblick auf die Erweiterung und Integrationsbemühungen der Europäischen
Union. Im Rahmen einer Lernpartnerschaft, gefördert vom EU-Programm Sokrates,
war deshalb eine Delegation der vhs zu Besuch bei der Partner-Organisation
"Franzisco Largo Caballero" in Talavera de la Reina in Spanien.
Auf der iberischen Halbinsel gab es umfangreiche Informationen über das
Bildungssystem, aber auch Erfahrungen über Angebotsformen und Methoden in der
Erwachsenenbildung wurden ausgetauscht. Besondere Aufmerksamkeit wurde dabei
einem Pilot-Projekt des Spanischen Schulministeriums gewidmet, das erhebliche
finanzielle Mittel in den Aufbau eines internetgestützten Lehrgangssystems mit
teletutorieller Begleitung investiert, um so gerade in der ländlich
strukturierten Region der Bevölkerung ein beruflich verwertbares Programm
anbieten zu können.
Vom 20. bis 30. Juli veranstaltet die vhs in Regen eine Europäische
Bildungskonferenz, die sich in verschiedenen Arbeitsgruppen mit den
Möglichkeiten, Notwendigkeiten und Chancen der Beruflichen Weiterbildung im
vereinten Europa befasst. Dabei werden zirka 70 Teilnehmer aus 18 Ländern
erwartet.
Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 15.7.2003
Heute Diskussion: Welches Schulsystem hat Zukunft?
Passau (lm). Unter dem Titel "Kinder brauchen Schule, Schule braucht
Kinder!" veranstaltet der Bayerische Lehrer- und Lehrerinnenverband (BLLV)
heute abend eine Diskussion im Medienzentrum auf der Sperrwies, Beginn 19 Uhr.
Die Diskussion beleuchtet die Entwicklung im bayerischen Schulsystem nach dem
Scheitern des Volksbegehrens "Die bessere Schulreform". Neben
Vertretern der drei Landtagsparteien CSU, SPD und Grüne werden mitreden der
Elternvertreter Gottfried Braun, der BLLV-Bezirkspersonalratsvorsitzende Hans
Rottbauer, Martin Frauenhofer vom DGB, Landrat Hanns Dorfner und der leitende
Kulturdirektor der Stadt Passau, Dr. Max Brunner. Das Gespräch moderiert
Helmuth Rücker, Leiter der PNP-Bayernredaktion.
Aus: PNP, Passau-Land, 16.7.2003
Pfleger ausbilden - aber nach welchen Kriterien?
Praktiker fordern: Gesetzgeber muss schnellstens Details des neuen
Ausbildungsgangs klären
St. Anton (red). Die Mitglieder des
Förderkreises für Altenpflege in Passau und Umgebung haben im Maierhofspital
mit Betreibern und Leitern von stationären und ambulanten Pflegeeinrichtungen
sowie Vertretern der Altenpflegeschulen Informationen über die neue Ausbildung
in der Altenpflege ausgetauscht. Ergebnis: Von allen Seiten ist zwar die
Bereitschaft zur praktischen Umsetzung vorhanden, aber niemand hat konkretes
Wissen über die notwendigen Einzelheiten.
Die Entscheidung des Gesetzgebers, die Ausbildung der Altenpflege-Fachkräfte
neu zu konzipieren, das heißt eine fundierte dreijährige Ausbildung
einzuführen, in der sich Schule und Praxis ergänzen, fand bei den Betrieben
der stationären und ambulanten Altenpflege breite Zustimmung. Doch leider sei
es bisher bei der bloßen Grundsatzregelung geblieben, die dringend benötigten
Detailvorschriften fehlten.
Als dringendste Punkte, in denen Rechtssicherheit geschaffen werden müsse,
wurden erkannt: Zuständigkeitsregelungen für die theoretische und praktische
Ausbildung, Vergütungsregelungen, Grundlagen für die Kooperationsverträge
zwischen Schulen und Ausbildungsbetrieben sowie Refinanzierungsmöglichkeiten
über Personalplanstellen bzw. Pflegesätze. Verschärft werde die Problematik
durch die Entscheidung der Kostenträger, besonders bei den ambulanten
Pflegediensten die Refinanzierung nicht über entsprechende Personalplanstellen
abzusichern.
Die sozialen und privaten Träger der Pflegeheime und ambulanten Dienste seien
ebenso wie die Altenpflegeschulen bereit, die Ausbildungsplätze zu schaffen,
bekräftigten die Teilnehmer. Alle Beteiligten benötigten aber die gesetzlichen
Vorgaben schnellstmöglich, damit bereits im September die ersten neuen
Altenpfleger ausgebildet werden können, um den immer größer werdenden Bedarf
an Fachkräften zu decken.
aus: PNP, Passau-Stadt, 17.7.2003
Deutsch-Intensivkurs für
ausländische Arbeitnehmer
Ein geförderter Deutsch-Intensivkurs für ausländische Arbeitnehmer und ihre
Angehörigen startet am 22. Juli bei der vhs. Info unter Tel. 0851/ 95980-30
oder -21.
"In den Familien spielen sich stellenweise Tragödien ab"
Podiumsdiskussion des BLLV zum Thema R 6 und die Zukunft der Hauptschulen -
Klagen über Auslesedruck schon in der vierten Klasse
von Hans-Peter Hoeren
Passau. Die Schulreform mit Einführung der R 6 - eine Katastrophe
oder "gar nicht schlecht". Je nach dem politischen Lager und der
sozialen Perspektive sind die Meinungen zu diesem Thema geteilt. Kontrovers und
lebhaft ging es zu bei der Podiumsdiskussion "Kinder brauchen Schule,
Schule braucht Kinder", die der BLLV (Bayerischer Lehrer- und
Lehrerinnenverband) am Mittwoch Abend im Medienzentrum Sperrwies organisiert
hatte.
Die Entwicklung der sechsstufigen Realschule (R 6) und deren Einfluss auf das
Übertrittsverhalten nach der Grundschule, die drohende Schließung von Haupt-
und Teilhauptschulen und der zunehmende Leistungsdruck in den Grundschulen: das
waren die zentralen Themen der von PNP-Redakteur Helmuth Rücker moderierten
Gesprächsrunde, zu der rund 100 Eltern, Lehrer und Kommunalpolitiker gekommen
waren.
In den neunziger Jahren hatte der BLLV sich massiv gegen die Einführung der
R 6 ausgesprochen und hatte deshalb das Volksbegehren "Die bessere
Schulreform" initiiert. Eine Kostenlawine für Landkreise und Gemeinden,
das Ende wohnortnaher Volksschulen, ein immenser Auslesedruck auf 9- und
10-jährige Kinder: das waren einige der negativen Konsequenzen, die der BLLV
damals bei Einführung einer sechsstufigen Realschule befürchtet hatte.
"Prognosen haben
sich bewahrheitet"
Nach Meinung des BLLV-Kreisvorsitzenden Erich Kopp haben sich viele
dieser Prognosen bewahrheitet. "Unsere Gegner sagen, wir hätten unrecht,
wenn wir behaupten, dass im Landkreis Passau 13 Hauptschulen schließen müssen.
In Wirklichkeit werden es aber noch viel mehr Schließungen werden. Nach den
Wahlen im September wird es eine Neuordnung der Schullandschaft geben, die so
nicht zu erwarten war." Weiter habe sich gezeigt, dass die Einführung der
M-Klassen zwar das Hauptschulsystem, nicht aber die Einzelschule stärke.
Eine ähnliche Bilanz wie Kopp zogen auch die Landtagsabgeordnete Gudrun
Peters (SPD), Landtagskandidat Eike Hallitzky (Grüne) sowie
Gewerkschaftsvertreter Martin Frauenhofer. "Die Pisa-Studie hat
gezeigt, dass eine gemeinsame Schulzeit aller Schüler bis zur sechsten Klasse
zu besseren Ergebnissen führt, als die Trennung in verschiedene Schulen nach
der vierten Klasse", sagte Eike Hallitzky.
Naturgemäß anders fiel die Bewertung von Dr. Gerhard Waschler aus. Der
CSU-Landtagsabgeordnete bezeichnete die Reform im "Gesamtergebnis als nicht
schlecht" und begründete die höheren Kosten damit, dass die
flächendeckende Einführung der R 6 schneller durchgeführt worden sei als
geplant. Passaus Kulturdirektor Max Brunner betonte, er sei froh, dass es
die R 6 gebe, er bedauere aber, dass die "M-Züge schwächeln".
Was die R 6-Einführung den Landkreis Passau in diesem Jahr allein kostet,
rechnete Landrat Hanns Dorfner vor. "Die Entscheidung für die R6
ist seit langem gefallen, wir sollten versuchen, die damit verbundenen Mängel
zu beheben", gab sich Dorfner letztlich pragmatisch. Sein Landkreis hat in
diesem Jahr rund 800 000 Euro Mehrkosten durch die R 6, davon
entfallen jeweils 300 000 Euro auf die Schaffung neuer Räume und die
Schülerbeförderung.
"Die Mängel
beheben"
Schulamtsdirektor Anton Wolfer belegte mit konkretem Zahlenmaterial,
wie sich die R 6 auf die Übertrittsquoten und die Schülerstärken in Stadt und
Landkreis ausgewirkt hat. Entgegen der Erwartungen sind die Übertrittsquoten
ans Gymnasium im Stadtgebiet von 36 Prozent (1998/99) auf 44,09 Prozent
(2003/04) und im Landkreis von 24,55 auf 28,26 Prozent gestiegen. Zwischen 1998
und 2003 sind die Schülerzahlen an den Grundschulen im Landkreis um 574
zurückgegangen, an den Hauptschulen um 1324 Schüler, das entspricht dem
Wegfall von 46 Klassen.
Nach der Schließung von drei Teilhauptschulen im Landkreis seien mit Aicha vorm
Wald, Kößlarn und Ruderting drei weitere akut gefährdet, bei 14 habe sich die
Schülerzahl drastisch reduziert, stellenweise sogar halbiert.
"Einschnitte in der gesamten Hauptschullandschaft sind erforderlich. Ich
fordere die Politik auf, tragbare Zukunftsbedingungen für ganz Bayern zu
schaffen", sagte Wolfer. Man könne den Eltern nicht glaubhaft vermitteln,
dass ihr Kind nach der sechsten Klasse in die M 7 wechseln könne, wenn Zweifel
bestünden, dass diese überhaupt zustande komme.
Spätentwickler
sind benachteiligt
Um die Situation der Hauptschulen zu verbessern, forderten zahlreiche
Teilnehmer eine Einführung von M-Zügen ab der fünften Klasse und eine
Verschärfung der Zutrittsbedingungen für die R 6, das heißt eine
Anhebung des notwendigen Notenschnitts von 2,66 auf 2,33.
Ein weiteres zentrales Thema war der zunehmende Leistungs- und Notendruck an den
Grundschulen. "Spätentwickler, die früher in der fünften
Hauptschulklasse eingeschult wurden, kommen heute mindestens in die Realschule.
Eliteförderung heißt nicht früher Druck und frühe Auslese. Ein Kind kann
auch mit zwölf Jahren noch Elite sein, auch wenn es erst dann kapiert, wofür
es lernt", erklärte Passaus Gesamtelternbeiratsvorsitzender Gottfried
Braun.
Schulamtsdirektor Wolfer berichtete von einem "enormen Elterndruck auf
Schulleiter und Lehrer. Kollegen müssten sich unflätige Vorhaltungen gefallen
lassen, wenn ein Kind den Wechsel an die Realschule nicht schaffe.
"Man kann sich lebhaft vorstellen, was sich in den Familien da stellenweise
für Tragödien abspielen" , so Wolfer.
Am kommenden Freitag, 25. Juli, um 15 Uhr, stellt sich Kultusministerin
Monika Hohlmeier im Medienhaus der Verlagsgruppe Passau den Fragen von
Schülern, Eltern und Lehrern.
Aus: PNP, Passau-Land, 18.7.2003
Experten raten: Hochbegabte müssen durch Fordern gefördert werden
Pädagogisch-sozialpädiatrischer Abend an der Uni - Frühzeitige Hilfe ist
besonders wichtig
von Theresia Wildfeuer
Fordern und fördern kann hochbegabten Kindern helfen, auch wenn sie bereits
durch geistige Unterforderung krank wurden. Dies betonten Jutta Billhardt,
Beratungsstelle Hochbegabtenförderung München, und Prof. Dr. Sabine
Martschinke, Lehrstuhl für Grundschulpädagogik und Didaktik an der Uni Passau,
im Rahmen eines Informations-Abends zum Thema "Erkennen und Fördern von
hochbegabten Kindern" des Sozialpädiatrischen Zentrums der Kinderklinik
unter der Leitung von Prof. Dr. Franz Staudt an der Universität.
Kinder werden krank wegen Unterforderung
Obwohl die Kinder blitzgescheit sind, haben sie es oft schwer: Viele werden
durch geistige Unterforderung krank oder beenden trotz hoher Intelligenz ihre
Schulkarriere als Versager. Sie mit den gleichen Anstrengungen zu fordern und
fördern wie Schwachbegabte, ist eine der wichtigsten Aufgaben von Kindergarten,
Schule und Familie.
"Die tragischen Konsequenzen von Ablehnung und Unverständnis können sich
in psychischem Leid oder Rückzug und Einsamkeit äußern", sagte Dr.
Staudt. Es sei schmerzhaft, in einer Gesellschaft anders zu sein.
Als Beispiel für eine erfolgreiche Grundschulzeit stellte Sabine Martschinke
den hochbegabten Lars vor. Er sei Klassenbester, weise jedoch motorische und
soziale Defizite auf. Er sei oft in Schlägereien verwickelt. Die Lehrerin helfe
ihm durch viel Freiarbeit, individuelle und differenzierte Unterrichtsangebote
mit unterschiedlichen Schwierigkeitsstufen. Bisher habe man in den Grundschulen
mehr auf Schwachbegabte geachtet. Doch Lehrer bräuchten mehr Wissen und
Kompetenz, um auch Hochbegabte fördern zu können.
Hochbegabte seien Gleichaltrigen geistig um Jahre voraus und würden als altklug
verkannt, betonte Jutta Billhardt. Trotz ihrer überdurchschnittlichen
Intelligenz und schnellen Denkgeschwindigkeit erkenne man sie kaum an sehr guten
Schulnoten. Sie empfahl einen Intelligenztest durch Diplompsychologen.
Hochbegabte seien für Eltern, Erzieher, Lehrkräfte und die Klasse anstrengend.
Sie würden meist schon im Kindergarten unterfordert sein, spätestens jedoch in
der Schule. Das Gefühl, "anders" zu sein, führe zu Motivations- und
Selbstwertverlust bis hin zu Depression und Selbstmordgedanken. Anpassung werde
mit psychosomatischen Störungen erkauft. Leistungsverweigerung äußere sich
durch auffälliges Verhalten. Sie würden zu Versagern. Überdies fielen sie
durch ihr Sozialverhalten auf, grenzten sich aus, würden gemobbt und
körperlich angegriffen.
Förderungsmöglichkeiten sah Billhardt in einer frühen Einschulung, einer
Einschulung in die zweite Klasse oder im Überspringen von Klassen. Die Kinder
kämen mit Älteren besser zurecht.
Bringt ein Überspringen von Klassen Erfolg?
Wie wichtig das frühe Erkennen und Fördern ist, zeigten die Beiträge der
Zuhörer, die Hilflosigkeit ausdrückten. "Mein Sohn (16) ist hochbegabt
und war drogenabhängig. Wie kann ich ihm helfen und ihn fördern?", fragte
eine Mutter. Wichtig seien Reflexion und geistige Forderung durch
Erwachsenenbildung, riet Billhardt. Andere Eltern schilderten, dass ihre Kinder
wegen feinmotorischer Schwächen für nicht schulreif erklärt worden seien oder
Schulpsychologen den Intelligenztest verweigert hätten.
Erfolge erwarteten sich die Rednerinnen von jahrgangsübergreifenden Klassen,
dem neuen Grundschullehrplan, adäquater Lehrerfortbildung und geänderten
Schulgesetzen, die zum Beispiel das Überspringen der vierten Klasse erlaubten
sowie von Hochbegabten-Klassen in Bayern und einem Pilotprojekt in Berlin. Dr.
Staudt plädierte darüber hinaus für eine gute Zusammenarbeit zwischen
Lehrern, Eltern, Kinderärzten und Psychologen.
Aus: PNP, Passau-Stadt, 18.7.2003
Eine neue Berufsfachschule hilft Jugendlichen ohne Lehrstelle
Einjährige Berufsfachschule zusammen mit der Volkshochschule - Start im
September
Regen (vm). "Damit stärken wir
die Hauptschüler", sagt Berufsschuldirektor Bartholomäus Sagstetter
zufrieden und der Geschäftsleiter der Volkshochschule, Herbert Unnasch, ist
sicher: "Das ist eine innovative Sache, eine Bereicherung für die vhs".
Grund für die Freude: Gemeinsam haben die Berufsschule und die vhs Regen den
Zuschlag für eine einjährige Berufsfachschule für kaufmännische Berufe
bekommen. Im September startet die erste Klasse. Die EU und der Freistaat
finanzieren das vom Kultusministerium entworfene Projekt.
Zielgruppe sind gute Hauptschüler aus Regen und den Nachbarlandkreisen, die
noch keine Lehrstelle haben. Das Berufsfachschuljahr wird als 1. Lehrjahr
anerkannt. Der Lehrplan entspricht im wesentlichen dem der Berufsschule. Wer im
Anschluss keine Lehrstelle findet, der hat seine Berufsschulpflicht erfüllt.
Was die Jugendlichen in zweieinhalb-Tagen Schulunterricht pro Woche gelernt
haben, üben sie in zweieinhalb Praxis-Tagen bei der Volkshochschule. Ein
Schwerpunkt: EDV. "Wir möchten auch Praktikumsbetriebe finden", sagt
Sagstetter. Jeweils 19 Unterrichtsstunden pro Woche sind für Theorie und
praktischen Teil vorgesehen.
Die Organisation steht im Detail noch nicht ganz fest. Mindestes 18, maximal 32
Schüler werden in diese Klasse gehen. Bei der Einschreibung gilt: Wer zuerst da
ist, bekommt einen Platz. "Mit der Theorie-Praxis-Verteilung sind wir
flexibel", sagt Sagstetter. Sicher ist: Einen zusätzlichen Lehrer bekommt
die Berufsschule nicht. Die vhs wird je nach Themenkomplex auf die eigenen
Angestellten oder freiberufliche Dozenten zurückgreifen.
Dass Regen bei der Auswahl der Schulstandorte das Rennen gemacht und sich damit
gegen Straubing, Landshut und Waldkirchen durchgesetzt hat, freut Sagstetter.
"Das ist ein wichtiges Signal, dass das Kultusministerium unsere Region
nicht von solchen Programmen abgekoppelt hat", sagt der
Berufsschuldirektor. Weil der Lehrstellenmarkt aktuell so schwach sei, sei eine
Weiterbeschulung sinnvoll. Enge Zusammenarbeit hat auch das Arbeitsamt in
Zwiesel zugesichert. Für die Info-Veranstaltung in der kommenden Woche haben
die Jobvermittler bereits 120 Jugendliche eingeladen, für die die
Berufsfachschule eine Chance sein könnte.
Neben Regen wird es ab September drei einjährige Berufsfachschulen in
Niederbayern geben: In Deggendorf, in Passau und Pfarrkirchen.
Info-Nachmittag ist am Dienstag, 22. Juli, um 14 Uhr in der
Berufsschule Regen.
Aus: Bayerwald-Bote, Regen, 18.7.2003