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Querschnittsaufgabe Mainstreaming

  1. Was versteht man unter Mainstreaming?
  2. Mainstreaming-Aktivitäten im Rahmen von EQUAL
  3. Horizontales Mainstreaming im Rahmen von EQUAL
  4. Vertikales Mainstreaming im Rahmen von EQUAL
  5. Thematische Netzwerke
  6. Thematische Netzwerke im Rahmen von Equal auf Bundesebene
  7. Professionelle Öffentlichkeitsarbeit
  8. Mainstreaming-Konzept von EQUAL-Ostbayern

Was versteht man unter Mainstreaming?

Erfahrungen sollen ausgetauscht und bewertet, Synergien genutzt und Ergebnisse transferiert werden, d.h. Initiierung und Unterstützung gegenseitiger Lernprozesse. Ziel ist es, erfolgreiche Innovationen in der Praxis zu verbreiten.
Man unterscheidet horizontales und vertikales Mainstreaming. Horizontales Mainstreaming passiert auf der Ebene der Entwicklungspartnerschaften und zielt damit auf die Veränderungen der Projektebene. Vertikales Mainstreaming erfolgt auf der Ebene der politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsträger.

Mainstreaming-Aktivitäten im Rahmen von EQUAL

Ziel der Equal-Initiative ist es, dass die entwickelten und erprobten innovativen Handlungsansätze später in die Arbeitsmarktpolitik und in die Beschäftigungsförderung implementiert werden. Weiteres Ziel ist neben der Generalisierung der erprobten Ansätze die Ausweitung der Vernetzung. Dies erfordert kontinuierliche und konsequente Mainstreaming-Aktivitäten.
Mainstreaming und thematische Vernetzung sind daher wesentliche Programmelemente der Gemeinschaftsinitiative EQUAL. In Deutschland und in der EU wird der Erfolg des Equal-Programms u.a. an der Umsetzung des Mainstreaming und der thematischen Vernetzung gemessen.

Horizontales Mainstreaming im Rahmen von EQUAL

Die Entwicklungspartnerschaften und relevante Arbeitsmarktakteure sollen das Konzept des horizontalen Mainstreamings umsetzen. Die Umsetzung lässt sich in 2 Phasen beschreiben, nämlich in Form der

  1. Disseminationsphase (einschließlich der thematischen Netzwerke und der systematischen Verbreitung von Ergebnissen) und in Form der
  2. Transferphase.

Zu a) Phase der Dissementation:
Aufgabe der Dissemination ist die Aufbereitung von Projektprozessen und -ergebnissen für die Verbreitung. Ziel ist es dabei, eine Darstellung zu finden, die es Interessenten ermöglicht, die Transferierbarkeit in die eigene Praxis einzuschätzen und Anpassungsbedarf an die jeweiligen Voraussetzungen zu erkennen.
Die Dissemination vollzieht sich in mehreren Schritten

  1. Analyse der Ausgangslage und Beschreibung der Rahmenbedingungen (lokal, Zielgruppe, Sektor), unter denen der innovative Handlungsansatz erprobt wurde.
  2. detaillierte Beschreibung des innovativen Handlungsansatzes
  3. Bestimmung der Erfolgsfaktoren des innovativen Handlungsansatzes: Mit dem Ziel, den Handlungsansatz für externe Anwender nachvollziehbar und prüfbar zu machen, wird es darauf ankommen, neben den Erfolgsfaktoren auch die Gren­zen aufzuzeigen, an die die modellhafte Erprobung gestoßen ist. Aufgabe ist es ferner nicht, Einzelergebnisse zu beschreiben, sondern Prozesse nachzuzeichnen und die Projektaktivitäten zu dokumentieren.
  4. Schließlich werden die Ergebnisse medial aufbereitet und
  5. in Verbreitungsaktivitäten überführt.

Dem Prozesscharakter der Dissemination entspricht eine möglichst frühzeitige Kommunikation des Handlungsansatzes in den Medien, in der allgemeinen wie der Fachöffentlichkeit und schließlich im lokalen politischen Umfeld. Hierbei kommt insbesondere auch den in den jeweiligen Entwicklungspartnerschaften mitwirkenden strategischen Partnern eine besondere Bedeutung zu.

Zu b) Phase des Transfers
Horizontales Mainstreaming wird primär von den Entwicklungspartnerschaften selbst zu leisten sein, auf deren produkt- und ergebnisorientierter Projektarbeit erfolgreiches Mainstreaming basiert. Die Kommunikationsstrategie der Programm-Verwaltungsbehörde und der Nationalen Koordinierungsstelle (z.B. über die thematische Arbeit) wird auf nationaler und Ebene das horizontale Mainstreaming unterstützt. Die thematische Arbeit soll dazu beitragen, anwendungsnahe, innovative Beispiele zu identifizieren und für den Transfer aufzubereiten, damit interessierte Projektträger diese direkt aufgreifen können. Für die vielfältigen Aktivitäten übernimmt die Nationale Koordinierungsstelle auf Programmebene eine Koordinierungsfunktion. Auch die Entwicklungspartnerschaften sind aufgerufen, in ihrem regionalen oder sektoralen Umfeld solche Transferveranstaltungen organisieren, allerdings sollten diese Aktivitäten mit der Kommunikationsstrategie auf Programmebene abgestimmt werden. Der Transferprozess selbst ist dabei als Zusammenspiel zwischen dem Anbieter einerseits und dem Abnehmer andererseits zu charakterisieren, der Handlungsansätze an seine Voraussetzungen und Bedürfnisse adaptiert. Der sog. Push-Effekt, den der Anbieter durch Generalisierung und Verbreitung steuert, wird abgelöst durch den Pull-Effekt seitens des Abnehmers. Im Anschluss an eine gemeinsame Bewertungsphase obliegt ihm die Anpassung und Implementierung des Verfahrens.

Vertikales Mainstreaming im Rahmen von EQUAL

Für das vertikale Mainstreaming sind die nationale Koordinierungsstelle und Programmverwaltung im BMWA, die Vertreter der EPs, der Equal-Begleitausschuss und die EU-Kommission verantwortlich.
Im vertikalen Mainstreaming sollen Ergebnisse auf die Ebene politischer und gesellschaftlicher Entscheidungsträger mit dem Ziel transferiert werden, erfolgreiche Modelle in die Regelförderung zu übernehmen bzw. in der Gesetzgebung zu verankern.

Thematische Netzwerke

Durch die Vernetzung von Handlungsansätzen mit Ergebnissen und Verfahren anderer Projekte und Akteure sollen Synergieeffekte bei der Konzipierung und Erprobung innovativer Strategie genutzt und Lösungen verbreitet werden. Organisatorisch geschieht dies in thematischen Netzwerken. D.h. es sollen thematischen Nerzwerke gebildet werden, deren Ausgestaltung Programmverwaltungsbehörde und Nationale Koordinierungsstelle gemeinsam mit den Entwicklungspartnerschaften planen und ausgestalten werden. Bei der Bildung der thematischen Netzwerke sind insbesondere drei Faktoren zu berücksichtigen:

  • Sie müssen die im Programm der Gemeinschaftsinitiative (PGI) festgelegten Prioritäten und die Handlungsansätze der Entwicklungspartnerschaften widerspiegeln.
  • Mit den Netzwerken sollen über die verschiedenen Themenbereiche hinweg vergleichbare Prioritäten miteinander verknüpft werden, um Synergieeffekte zu nutzen.
  • Offenheit und Flexibilität der Netzwerke hinsichtlich der Arbeitspläne und der Strukturen sind die Grundlage für ggf. notwendige Berücksichtigung aktueller politischer Schwerpunkte, Arbeitsmarktentwicklungen und die Einbeziehung neuer Akteure.

Thematische Netzwerke im Rahmen von Equal auf Bundesebene

Um das Konzept des horizontalen Mainstreamings im Rahmen von Equal auf Bundesebene umzusetzen, hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit thematische Arbeitskreise zu folgenden Themen eingerichtet:

  1. Förderung beruflicher und regionaler Mobilität
    • EP in ländlichen Räumen
    • Entwicklungschancen von ländlichen Räumen
  2. Lebenslanges Lernen
    • Lebenslanges Lernen
    • Schaffung neuer Berufsbilder
    • Informelles Lernen
    • Know-how-Weitergabe an Unternehmen
    • Qualifizierung an Unternehmen
  3. Interventionen in KMU
    • Job Rotation
    • Qualifizierungsbereitschaft in KMU wecken
    • Aktivierung von KMU
    • Lernende Organisationen
    • Lernförderliches Arbeiten
    • Betriebs- und Personalvertretungen
    • Einbeziehung von Älteren, An- und Ungelernten in Qualifizierung
    • Flexible Arbeitszeit
  4. Informations- und Kommunikationstechnologien
    • E-Learning
    • EDV-Plattformen
    • Mehr und bessere Beschäftigung durch Nutzung von IKT
  5. Asyl
    • Nutzung der Regelförderung für Asylbewerberinnen
    • Sensibilisierung der Arbeitsmarktakteure für die Chancen der Integration von Asylbewerber
    • Integration von Asylbewerberinnen in den Arbeits-, Ausbildungs- und Qualifizierungsmarkt
    • Schaffung gesetzlicher Rahmenregelung, die dies ermöglichen
  6. Empowerment
    • Methoden
    • Aktivierung von Betroffenen
    • Aktivierung von KMU
    • Sensibilisierung von KMU
    • Betriebs- und Personalvertretungen
  7. Berufliche Integration von Migrant/innen
    • Integration von Migrant/innen
    • Integration von Migrant/innen durch Beschäftigung
    • Interkulturelles Training
    • Querschnittsthema Fremdenfeindlichkeit + Rassismus
    • Sensibilisierung von Arbeitsmarktakteuren für Migrant/innen
    • Stärkung von Selbsthilfepotentialen
    • Berufsbezogener Spracherwerb
    • Verknüpfung mit XENOS
  8. Gender Mainstreaming
    • Querschnittsthema Gender Mainstreaming
    • Thematische Säule Chancengleichheit
    • Mädchen/Frauen: Berufswahl / Rückkehr
    • Frauen und Existenzgründung
    • Frauen in Unternehmen
    • Flextime auch für Männer
    • Verbesserung Kinderbetreuung
  9. Gründungsunterstützung
    • Kompetenzbewertung für Gründer
    • Gründungsideen (Findung, Nutzung von Potenzialen)
    • Konsolidierung von Unternehmen (Beratung, Unternehmensnachfolge)
    • Sensibilisierung für Existenzgründung
    • Mikrokredite
    • Koordinierte Begleitung von Unternehmensgründung
    • Existenzgründung
    • Unternehmensunterstützung bei Existenzgründung über längeren Zeitraum
    • Netzwerke (Gründer, Berater, One-Stop-Shops)
    • Unternehmensnachfolge
    • Existenzgründungen ausländischer Mitbürger/innen im Handwerk und anderen Bereichen
    • Existenzgründung durch Behinderte
    • Existenzgründung durch Frauen
    • Qualitätskriterien für Unterstützungs-, Beratungs- und Qualifizierungsangeboten
    • Betriebs- und Personalvertretungen
  10. Dritter Sektor
    • Ordnungspolitische Einordnung von Sozialwirtschaft; Reform des Gemeinnützigkeitsrechts
    • Personalentwicklung
    • Qualität der Arbeitsplätze
    • Schaffung neuer Beschäftigungschancen; Arbeitsfelder
    • Qualität der Sozialwirtschaft (Definition und Selbstverständnis)
    • Zusammenarbeit mit dem 1. und 2. Sektor
  11. Menschen mit Behinderungen
    • Menschen mit psychischen Problemen
    • Behinderte (Querschnitt)
    • Ability-Management
    • Zugang zum Arbeitsmarkt für Behinderte
    • Behinderte in KMU
    • Übergang Schule / Beruf
  12. Berufliche Integration besonders benachteiligter Personengruppen
    • Integrationsmethoden für Benachteiligte
    • Strategien zur Qualifizierung An- und Ungelernter
    • Randgruppen (Sucht, Obdachlose, Drogen)
    • Integration von Strafgefangenen in den Arbeitsmarkt
    • Gesundheitsprobleme bei Arbeitslosen
    • Menschen mit psychischen Behinderungen
    • Schuldnerberatung
  13. Jüngere Menschen
    • Übergang Schule, Ausbildung
    • Übergang Schule, Beruf
    • Zugang zu Jugendlichen finden
    • Schule, Arbeitsmarkt
    • Ausbildungsbereitschaft fördern
    • Schuldnerberatung
  14. Ältere (45+)
    • Integration in den Arbeitsmarkt
    • Einbeziehung älterer Arbeitnehmer
    • Arbeitsplatzerhalt bzw. -schaffung für Ältere
    • Chancengleichheit für ältere AN (bessere Nutzung vorhandener Ressourcen)
    • Arbeitsmarktintegration älterer AN (Stabilisierung bestehender Arbeitsplätze)
  15. Vereinbarkeit von Familie und Beruf

Professionelle Öffentlichkeitsarbeit

Neben der Arbeit in thematischen Netzwerken gehört vor allem professionelle Öffentlichkeitsarbeit zum Mainstreaming.
Eine professionelle Öffentlichkeitsarbeit kann insbesondere dann geleistet werden, wenn die Entwicklungspartnerschaften bereits zum Projektbeginn eine Strategie festlegen und bestimmen, welche Zielgruppen mit welchen Maßnahmen ange­sprochen werden sollen. Passgenaue Maßnahmen sind ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Dies gilt auch für die Medienkontakte, die ebenfalls projektbegleitend und kontinuierlich geleistet werden sollen.

Mainstreaming-Konzept bzw. Kommunikationsplan der Entwicklungspartnerschaft "Brücken zur Arbeit"/Equal-Ostbayern-GmbH

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